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THE ADVENTURE OF MY LIFE

Auslandsjahr in Brasilien

Der Austausch ist nicht immer einfach :)

Nun wollte ich auch mal etwas anderes hier auf meinem Blog ansprechen. Ein Austausch hat nicht nur positive Seiten. Wer sich dafür interessiert, was es heißt im Ausland zu sein und vor welchen Herausforderungen man steht, kann sich dies gerne mal durchlesen.

Ich möchte hier keinen beunruhigen (dies geht vor allem an meine lieben Großeltern), mir geht es super hier!!!

Bildergebnis für austauschjahr sprüche

 

Auch wenn es für Außenstehende oft so aussehen mag, der Austausch ist kein Urlaub! (Natürlich macht man super tolle Aktionen im Gastland und reist usw.)

Der erste Monat war glaub ich so ziemlich der beste Monat meines Lebens. Wir haben so viel erlebt, wir sind gereist, wir haben Sigthseeing gemacht und allgemein war alles neu, super aufregend und toll. Auch die ersten Wochen in der Schule waren super- Alle haben sich für einen interessiert, hatten Fragen und wollten unbedingt etwas mit mir unternehmen.

Im zweiten Monat wurde alles schon etwas mehr zum Alltag, ich bin schon zum Teil der Familie geworden und hatte auch das Gefühl schon ein paar Freunde gefunden zu haben.

Dennoch gab es ein paar Probleme, wie zum Beispiel mit der Sprache. An sich wusste ich schon einige Sachen auf portugiesisch, allerdings hatte ich in Gesprächen nicht wirlich den Mum dazu dies auch anzuwenden. Ich hab also oft nur mit Ja oder Nein, ich weiß nicht oder auf Englisch geantwortet. Das heißt, ich hatte das Gefühl nie die Sprache zu lernen und war total frustriert. Dazu kam dann noch die tägliche Langeweile - In der Schule hab ich zu Anfang außer ein paar Wörter gar nichts verstanden, also war es ziemlich anstrengend dort zu sein. Nach der Schule war ich dann Zuhause. Meine Familie geht, wie alle Brasilianer nach dem Mittagessen, immer auf Ihre Zimmer und kommt dann irgendwann abends zum Essen wieder raus. Auch meine "Freunde" hatten nicht wirklich Zeit für mich, sodass ich Tag für Tag nach der Schule allein in meinem Zimmer gewesen bin oder den ganzen Tag NETFLIX geschaut habe - Ich wusste nicht, dass man sich so doll langweilen kann.

Solche "kleinen Austauschschülerprobleme" werden mit der Zeit echt zu einem großen Problem und es frustriert einen sehr. Dadurch habe ich auch wieder mehr an Zuhause gedacht (Ich hatte kein Heimweh!!!) - also mehr, warum ich das überhaupt mache mit dem Austausch. Ich habe mir so viele Fragen gestellt... Warum kann ich nicht wie jeder andere Mensch, ganz normal die Schule in Deutschland zu Ende machen? Warum muss ich immer was anderes machen als alle Anderen? Warum bin ich nicht einfach zu Hause geblieben und hätte was mit meinen tollen Freunden gemacht? Warum, warum, warum.....

Aber auch das ging dann nach einiger Zeit  und ich habe mich wieder deutlich besser gefühlt!!!

Jetzt bin ich schon 3 Monate und knapp 2 Wochen hier in Brasilien. Ich habe jetzt hier meinen normalen Alltag, hab mich an die Sprache gewöhnt, an die andere Kultur, an die Schuluniform (auch wenn ich es vermisse so zur Schule zu gehen, wie ich will) usw.

Allerdings gibt es bei mir immernoch ein Problem mit den Freundschaften. Hier in Brasilien sind die Freundschaften sehr eng und es gibt sehr viele Gruppen. Es ist also nicht leicht in eine Freundesgruppe komplett rein zu rutschen. Zudem knüpfen Capixabas nicht so leicht Freundschaft mit neuen Leuten, wie mir erzählt wurde. In der Schule bin ich als "Gringa" natürlich bekannt (als einzige mit wirklich blonden Haaren falle ich natürlich auf) und es gibt auch viele Leute, die gerne was mit mir machen würden bzw. sehr interessiert sind. Aber letztendlich trifft man sich dann doch nicht, denn es werden hier mehr oder weniger oft leere Versprechungen gemacht. An sich hatte ich hier auch schon eine Freundesgruppe gefunden, wobei die Mädels grundlegend anders sind als ich. Hier steht das Aussehen deutlich im Vordergrund: Hier noch ein bisschen Schminke und da noch ein bisschen Nagellack und iiihh Sport, das geht gar nicht...

Jedenfalls fing es vor 2 Wochen an, dass sie nicht mehr wirklich mit mir geredet haben und nachdem ich sie über einen Freund dann darauf angesprochen habe, war dann Funkstille (Ich hab nicht den leisesten Schimmer was passiert ist). Natürlich hatte ich in der Schule noch ein paar andere Leute zum Reden. Aber es ist eben nicht einfach, wenn man keine Freunde hat bzw. wenn man sich trotz Freunden, mit denen was unternimmt, alleine fühlt.

 

Jetzt langsam hab ich wieder Konakt mit den Leuten aufgebaut und es geht mir schon deutlich besser. Ich denke es ist auch auf die Sprache zurückzuführen. Ungefähr vor einer Woche hab ich mich, meiner Ansicht nach, komplett verändert. Von einem auf den anderen Tag. Ich habe einfach mal auf Portugiesisch losgesprochen, habe ein Vortrag auf Portugiesisch gehalten, mit wildfremden Leuten beim Coxinhamann geredet usw.

Für diese Woche habe ich tatsächlich auch endlich mal jemanden gefunden, der Zeit hat mit mir was zu machen :) Zudem kommt heute endlich das Mädchen aus Litauen an, sodass ich nicht mehr die einzige Gringa in der  Schule bin.

Es ist also alles auf dem aufsteigenden Ast und mit meinen Freunden ist wieder alles gut :)

Außerdem gehe ich diese Woche auf Reisen: Es geht für mich am Samstag nach Pantanal & Bonito, wo die letzten unerforschten Naturreservate der Welt, mit dem größten Wildreservat auf dem amerikanischen Kontinent, zu finden sind.

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